Beispielhafte Sequenz aus einer Feldenkraisstunde:
"Heben eines Armes in Rückenlage"
Lagerung: Bequeme Rückenlage
Bewegung: rechten Arm vom Boden weg heben und gegen die Zimmerdecke hin strecken.
Schwerpunkt der Aufmerksamkeit: Wie fühlt sich diese Bewegung an? Wie "leicht", im Sinne von "mühelos", ist sie? Der Ausgangssituation (den aktuell wirksamen Muskelanspannungen v.a. im Schultergürtelbereich) entsprechend kommt es zu einer bestimmten Erfahrung (Beobachtung). Z. B."eher leicht, aber schon bei der 3. Wiederholung wird es eigentlich schon etwas anstrengend."
Theoretischer Hintergrund:
Die genannte Bewegung erfordert zunächst entsprechend einer Reihe von (unbewussten) Muskelanspannungen im Bereich Arm/Schultergürtel/Rumpf einen ganz bestimmten Kraftaufwand. Dieser Kraftaufwand ist unmittelbar wahrnehmbar. Da sich die Muskelkraft nur längerfristig ändern kann, bleibt dieses Gefühl zunächst ziemlich konstant entsprechend einer Erfahrung Nr.1: "Meinen Arm von der Unterlage gegen die Zimmerdecke zu strecken ist......leicht oder schwer".
In Wirklichkeit wird bei dieser Bewegung in der Regel die meiste Kraft dazu verwendet, unbewusste Muskelanspannungen (die z. B. das Schulterblatt in der gewohnten Position "halten wollen") zu überwinden (um das Schulterblatt in eine dem Heben des Armes entsprechende Position zu bringen).
Kommt es mit Hilfe bestimmter kleiner Bewegungen zu bewusstem Spüren dieser Spannungsgewohnheiten ist der wichtigste Schritt zur Änderung getan.
Häufig kommt es nach erstaunlich kurzer Zeit, vielleicht 10 Minuten, zu einer oft völlig neuen Erfahrung Nr.2: "Ich kann den Arm gegen die Zimmerdecke strecken, und es fühlt sich ganz leicht an"
Dieses "ganz leicht" kann aber ein total neues Gefühl von "Mühelosigkeit" sein, dass in direkter Folge bisherige Überzeugungen (von sich selbst und seinen Möglichkeiten) verändert.
Und das beim simplen Heben eines Armes....